IPv6 Autoconfiguration

Ein weiteres, neues und grundlegendes Konzept in IPv6: Autoconfiguration.

Varianten:
Stateful Address Autoconfiguration: der Knoten ermittelt seine IPv6-Konfiguration durch DHCPv6. Es wird kein Standardgateway zugewiesen!
SLAAC (Stateless Address Autoconfiguration): der Knoten erhält seine IPv6-Konfiguration über Router Advertisements und – optional – zusätzlich über DHCPv6

Adresszustände:
Tentative (vorläufig): Adresse wird gerade per DAD (Duplicate Address Detection) geprüft und ist noch nicht freigegeben
Preferred (bevorzugt): Eindeutigkeit wurde bestätigt, Adresse kann uneingeschränkt genutzt werden
Deprecated (überholt): Adresse ist noch gültig, wird aber nicht mehr für neue Kommunikation verwendet. Eingehende Kommunikation kann noch statt finden
Valid (gültig): übergeordnet für Preferred und Deprecated
Invalid (ungültig): Adresse ist keinem Interface zugewiesen und darf nicht genutzt werden

IPv6 Adresszustände

Das Präfix der Adresse kommt vom Router Advertisement (aus RFC 4861):

IPv6 Router Advertisement

Die Interface-ID (letzten 64 Bit der IPv6-Adresse) muss der Knoten im Rahmen der Autoconfiguration selbst bestimmen:

Möglichkeit 1.)
IEEE EUI-64, festgelegt in RFC 4291, auch „modifiziertes EUI-64 Adressformat“; EUI-64 bildet aus der MAC-Adresse eine 64 Bit lange Interface-ID:
IPv6-Adresse Interface-ID

Möglichkeit 2.)
als Alternative, um keine MAC-Adressen z.B. ins Internet preisgeben zu müssen: Privacy Extensions festgelegt in RFC 4941
– Privacy Extensions sind temporäre Adressen
– werden nach einem Zufallsalgorithmus gebildet
– werden nach Ablauf ihrer Gültigkeit automatisch neu erstellt
– die Gültigkeit der IPv6-Adresse geht aus dem Router Advertisement hervor

Möglichkeit 3.)
MS-Extrawurst: Windows generiert eine immer gleiche Interface-ID, die MAC-Adresse ist dabei nicht wie in EUI-64 ersichtlich

Bei Linux-Systemen hängt es von der Distribution ab, ob EUI-64 oder Privacy Extensions zum Einsatz kommen.