Das Singapur an der Themse: der Untergang einer ganzen Insel! Das einstmals innovative Britannien ist das erste komplett gekaufte Land, dem ich beim schnellen Niedergang zusehen muss. Der Gott des freien Marktes und des ewigen Wachstums wird flügellahm und Geld an sich heilt keine Wunden.
Dumm nur, dass es auf dem Rücken vieler Engländer ausgebadet werden muss, dass einige Lords sich in den Rang der kleinen Milliardäre tricksen. Schade, dass nicht doch so mancher Mann ein Geweih trägt. Das holte ich mir dann gerne an die Wand.
Verstehen kann ich die Engländer, die den harten Brexit gewählt haben, auch. Unsere gesellschaftliche Gesamtsituation: skrupellose Reedereivorstände schicken sinkende Schiffe mit teurem Altöl hinaus auf’s Meer, damit sie dort absaufen. Zähe, soziale und intelligente Lebewesen verlassen den sinkenden Pott vorher.
Wer ist schuld? Ich, mit meinem täglichen Konsumverhalten, dem Stimmzettel an den vielen Kassen, die alle nur einer der unzähligen Trichter sind, der den Berg der sechs Hand voll Milliardäre weiter anhäuft, so dass auf der anderen Seite der Geldwaage bald nicht mehr nur 3,9 Milliarden, sondern fünf Milliarden verarmte Menschen und mehr stehen.
Das ist kein Neid und keine Angst. Ich bin mir sicher, das sind beides „unmenschliche“ Gruppierungen, die Superreichen und die richtig Armen, in denen das Leben keinen Spaß mehr macht, keinen Sinn mehr bietet und nur noch das Gefühl einer Sackgasse existiert. Das ist für mich fair, ich werde in keine der beiden Gruppen rutschen. Gut anfühlen tut sich das deswegen aber noch lange nicht – ich bin einfach mit daran schuld, dass es so viele meiner Art gibt, deren Leiden ich mehre und habe noch keinen Weg gefunden, diese schlechten Gefühle los zu werden.
Hut ab? Was war das wohl mit den Hüten?