Fragt mich doch meine liebe und geliebte Frau im längeren Gespräch, das sich wieder um die Frage nach dem Sinn des Lebens, dem Universum und dem ganzen Rest drehte, ob ich schon einmal darüber nachgedacht hätte, die mich berufende Leidenschaft IT fürderhin nurmehr als Hobby zu betreiben und einen anderen Beruf zu wählen. Abgesehen von meiner Herkunft als freier Reporter, dann Typograf und Fotosetzer (zeitgleich: Mediengestalter mit Schwerpunkt Medienoperating „print“) aus der Druckindustrie: auch handwerklich bin ich nicht ungeschickt, ob Holz- oder Metallbearbeitung; selbst im technischen und elektrotechnischen Bereich gehen meine Erfahrungen und mein Wissen über „die ersten Schritte“ hinaus. Und was es alles noch zu entdecken gibt, von dem ich jetzt noch nichts weiß…
Dabei ist die IT ein wunderbares Betätigungsfeld, der Mensch erfindet sich neu, Darwin 4.0. Was mich an eine eMail erinnert, die ich neulich absandte:
„ach ja, alle ITler haben zu tun, in ganz Deutschland.
Die gab’s vor 50 Jahren alle noch nicht!
Und die Steuerberater erst ab dem 6.05.1933 (ganz wie das weibliche Funkenmariechen und die Inthronisierung des Prinzenpaares in Köln).
Parlamentarische Politiker und Beamte sind ebenso wenig aus dem Meer gekrabbelt wie Rechtsanwälte (letztere sind aber wohl kurz nach dem senkrechten Gang entstanden, spätestens aber sobald der Daumen nach unten gestreckt werden konnte).
Wer hat denn vorher all die tausende Stunden Arbeit im Jahr gemacht, die jetzt immer noch keiner – fürstlich bezahlt – richtig zufriedenstellend erledigt?“
Das immer wiederkehrende Problem ist immer wiederkehrend vor der Tastatur zu suchen:
Alle wollen, dass es besser wird. Alle wollen, dass sich nichts ändert. Und am besten will jeder alles umgesetzt haben, was er sich just itzo so vorstellen kann, ohne im Nachhinein jemals selbst darunter leiden zu müssen.
Das widerspricht unter anderem leider der Mengenlehre. Gegen besseres Wissen – denn die Mengenlehre ist ein Teilbereich der Berufung – setzen wir IT-Berufenen genau diese widersprüchlichen, sprunghaften und allzu menschlichen Wünsche in Maschinensprache um – und verdienen uns mit diesen Sozialleistungen Gelder, von denen die große Masse im konventionellen sozialen Berufsumfeld nur träumen kann.
Bitte verwechselt agile Verfolgung eines Zieles nicht mit dem agilen Torkeln eines Betrunkenen, der erst am nächsten Tag erfährt, dass sein Ziel der Rinnstein wurde – was er in den meisten Fällen wohl nicht geplant, wohl aber vor dem Schlaf des Vergessens gewünscht hat.
Der Mensch ist nicht zu Höherem geboren.